Am Sonntag, 25.06. fand die Sie&Er Regatta in Wallhausen statt. Da wir für den One-Design in Immenstaad keine Mannschaft hinbekommen haben, haben wir hier gemeldet. 28 Boote wurden auf drei Startgruppen aufgeteilt. Wir waren in der Startgruppe zwei mit neun Booten.

Wie üblich bestens vorbereitet haben wir uns auf die Bahn gewagt. Immerhin haben wir den Spi ja schon einmal richtig herum hochgezogen, keine Löcher festgestellt, also alles bestens.

Um 11 Uhr war der Start geplant, aber Neptun hatte Lieferschwierigkeiten mit dem Wind. Hat vermutlich den falschen Knopf erwischt. Statt Wind kamen jede Menge Wellen der vorbeibrausenden Motorboote. Die Wartezeit hat uns nichts ausgemacht, da wir ja vom letzten Wochenende noch die komplette Camping Ausrüstung an Bord hatten. Von Bettdecke, Kaffeemaschine, Marmelade, Kekse bis hin zu einem Getränkevorrat für rund eine Woche war ja alles an Bord. Wie schon erwähnt, bestens auf eine Regatta vorbereitet. Um 12 Uhr hatte Neptun u. Kollegen endlich ein Einsehen u. schickte uns 4-7 Knoten aus Nord-Ost. Da es gerade vor Wallhausen sehr oft drehende Winde gibt u. wir in der Vergangenheit ja schon einmal in diese Falle beim Start getappt sind, haben wir uns für dieses Mal einen Start in der Mitte eingeplant. So haben wir zu beiden Seiten genügend Platz für Winddreher. Aber auch dieser Plan hat eine Lücke, wie wir festgestellt haben. Im Umkreis von rund 20 Metern um uns ein perfektes Windloch u. wir natürlich mitten drin. So haben wir die Startlinie schon mal mit fünf Minuten Verspätung überquert.

Kurzer Schlag Richtung Dingelsdorf, Wende, Genuaschot bleibt hängen. Prüfender Blick an die übliche Stelle am Wantenspanner, nichts zu sehen. Die Schot hat sich einen neuen Partner zum Kuscheln ausgesucht. Das Scharnier an der Luke auf dem Vorschiff. Das war zum Glück das einzige vermasselte Manöver.

Langer Schlag Richtung Überlingen Ost. Die Tonne soll vor Birnau liegen. Wir haben auch eine Tonne dort entdeckt. Also immer schön dieses Ziel im Auge behalten. Wir hatten auf dem Schlag wohl bessere Bedingungen, als die „pünktlich“ gestarteten Kontrahenten, da wir die kurz vor Überlingen überlaufen haben. Wir haben uns dann mal umgeschaut u. festgestellt, dass die vor uns gestartete Gruppe alle Richtung Seemitte ziehen. Verwunderung machte sich bei uns breit, dann kam die Erleuchtung. Die Tonne, die wir gesehen haben, war schon eine Wendemarke, aber halt nicht für unsere Regatta. Also sofort wenden. Hat exakt auf die Tonne gepasst. Rum um die Tonne u. Spi hoch. Hat perfekt geklappt. Zu zweit schon etwas mehr Arbeit. Sonst sitzt ich da hinten, halte das Stöckle (=Pinne) u. schau mir das wilde Treiben an. Aber jetzt: linke Hand eine Schot, rechte Hand eine Schot, Pinne zwischen den Beinen, Backstag kommt noch dazu u. die Großschot will auch noch Aufmerksamkeit.

Die nächste Tonne muss irgendwo zwischen Überlingen u. Sipplingen sein. Für uns natürlich eine sehr exakte Positionsangabe. Überraschenderweise haben wir die Tonne recht schnell entdeckt. Ein paar prüfende Blicke, ob da nicht noch irgendwo eine andere Tonne ist. Zweimal shiften, dann auf Spi bergen vorbereiten. Genua stellen, Spi bergen u. rum um die Tonne auf den letzten Schlag. Alles gut gegangen.

Jetzt kommt die nächste Herausforderung. Wo ist eigentlich die Ziellinie? Da muss irgendwo das Startschiff u. eine Tonne sein. Ich beantrage jetzt bald eine Änderung im Reglement. Über jeder Tonne schwebt ein Helikopter mit einem blinkenden Pfeil dran. Irgendwann haben wir auch entdeckt, wo wir hin müssen. Noch eine problemlose Wende u. dann über die Linie. Vor lauter Suche nach den Tonnen, haben wir gar nicht so auf die Konkurrenz geschaut. Vermutlich liegen wir irgendwo im Mittelfeld. Dann die Überraschung bei der Siegerehrung. Wir sind auf dem 3. Platz gelandet. Das erste „Stockerl“ für uns. Sind damit sehr zufrieden, wenn ich mir so unsere Vorbereitung u. den Start betrachte.

Uwe Hörburger
GER 406, Sun Dancer