65. Rundum mit Livan II
Warum tun wir uns dies jedes Jahr an? Wir "speeden" von der Arbeit am Mittag nach Romanshorn, treffen unsere Crew, hektisches auslaufen und anschl. langweilige Überfahrt unter Motor nach Lindau. Extremes Rundum-Wetter, dieses Jahr um die 30°, andere Jahre auch schon 5° mit Dauerregen, also kein Jammern.
In Lindau sind wir bereits sehr entspannt, holen die Segelanweisungen und den uns zugeteilten Traker, damit wir nicht verloren gehen und uns jedermann im Internet verfolgen kann. Die Zeiten ändern sich!
Wir treffen einige 101 Kollegen sowie alte Bekannte aus Winterthur welche auf einer Dynamic 35 mitsegeln und wie wir die "Weicheier-Rundum" ohne Überlingersee fahren.
Die Wettershow spricht von 2 Szenarien entweder "Schwachwindig mit abflauenden Winden ab Mitternacht" oder eine Kaltwetterfront welche den Bodensee am späteren Abend treffen könnte mit Winden zwischen 25-33 Knoten. Da wir unseren Selbstwender aus Platzgründen zu Hause liessen und im hohen Alter lieber die gepolsterten Sitzkissen mitnehmen entfällt die Diskussion von Segelauswahl-sowie Wechsel.
Nach unserem obligaten Nachtessen mit der Dynamic-Crew steigt die Nervosität und gegen 1845 geht's endlich los.
Auf dem Wasser herrscht Flaute, kurz vor dem Start eine leichte Brise. Ganz unkonventionell starten wir im ersten Drittel beim Startschiff mit Steuerbordbug gegen den Strom. Wir haben Platz, lassen drei Schiffe passieren und sind pünktlich an der Startlinie, völlig frei. Da die restlichen Schiffe nach dem Start ebenfalls wenden werden wir anschl. von ein paar schnellen Schiffen überlaufen, diese sind jedoch schnell weg. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Start.
Noch in der Bregenzer Bucht die erste Flaute, das fängt ja gut an. Wir warten und unser Bord Arzt zwingt mich zur ersten ärztlich verschriebenen Zigarre damit wir endlich wissen wo das bisschen Wind herkommt. Nachdem diese abgebrannt ist und wir nicht wirklich weiter gekommen sind, übergebe ich das Steuer unserem Metzger, vielleicht hat er mehr Nerven. Ich lege mich Rückenschonend auf optimale Trimmposition und warte. Die einzige 101 die wir sehen ist "La Chiappa" weit hinter uns im Luv. Da nichts geht lege ich mich um 2200 in die Koje und übernehme dann die Hundewache. Zwischendurch höre ich ein angenehmes rauschen, offenbar haben wir Winde und meine Crew gibt alles. Um Mitternacht ist fertig geschlafen, wir fahren mit 4-5 Knoten gegen Romanshorn. Cool!
0100 wir sind kurz vor der Boje Romanshorn, plötzlich ein bekanntes Schiff "101, La Chiappa" mit welchem wir ein "Schwätzchen" machen, uns leider aber eine halbe Schiffslänge an der Boje abnehmen.
Wir nehmen die Luvseite gegen das CH-Ufer, La Chiappa mehr Seeseitig und wir verlieren uns wieder. Die Starkwindwarnung wird eingestellt etwas mehr Wind vertragen wir gut. Höhe Kesswil wird der Wind immer stärker, Böen von gut 20 Knoten wir rollen die Genua weg und fallen etwas ab, wir fahren immer noch um die 5 Knoten. Nach einer halben Stunde die Sturmwarnung, sch….. da kommt noch mehr Wind. Zwischendurch flaut der Wind etwas ab wir versuchen es einige Male mit der Genua, aber nach kurzer Zeit geben wir auf. Das Schiff bockt wie ein junges Pferd, bei Böen um die 25 Knoten, mit anluven jedoch kein grosses Problem und so rutschen wir gegen das Eichhorn. Aber wo ist die Boje? Jede Menge Lichter aber keine eindeutige Kennung. Wir fahren gegen den "Blinker" Eichhorn und können ja dann abfallen, " wenn wir dann wüssten wo wir rum müssten". Irgendwie fahren wir dem Pulk nach, da kommt ja schon wieder eine 101 von hinten ohne Genua. Wer könnte denn dass sein? Kurz vor der Boje nehmen sie die Genua raus und überholen uns. Tja das sind ja wider unsere "Gspändli" "La Chiappa". Wir runden die Boje Eichhorn um ca. 0300 welche tatsächlich nicht beleuchtet ist (nachträglich haben wir erfahren dass ein lieber Segelkollege das Licht abgefahren hat).
Wir rollen die Genua aus und beschliessen grundsätzlich dem deutschen Ufer zu folgen, aber wo ist der Hammerwind? Hinter uns blitzt und donnert's, zieht aber gegen das Ufer nordwärts. Sollen wir oder sollen wir nicht. Wir müssen, wenn wir unsere Kollegen wieder einholen wollen, die mehr Richtung Seemitte fahren. Also Spi rauf in der Hoffnung die Front ist vorbei. Wir fahren schön mit ca. 5-6 Knoten Ostwärts. Bei Hagnau ist wieder Schluss mit lustig, kurze Pause bevor es weiter geht. Vor Langenargen Spi runter, am Wind Kurs, vor uns "La Chiappa" welche sich tapfer wehrt überholt zu werden. Ich gebe auf und überlasse das Steuer meiner Crew und begebe mich in die Horizontale unter Deck. Kurz vor dem Ziel werde ich geweckt, wir seien jetzt bald da. Habt Ihr La Chiappa überholt? Nein, unser Extremschlag hat uns einen zusätzlichen Abstand beschert. 100 m vor dem Ziel überholen wir eine Luffe im Lee, welch ein Erfolgserlebnis!
10:25 endlich am Ziel, keine andere 101 in Sicht, wo stehen wir?
Aber zuerst kommt der grosse Service, eingeschäumt springen wir ins Wasser und geniessen die Erfrischung im 22° Wasser.
Wir freuen uns auf das obligate Weisswurstfrühstück und stellen erfreut fest, dass wir 2. geworden sind.
101 Sieger: Einlauf 09:49 La Chiappa, Skipper Raphael Jehle, herzliche Gratulation
3. Einlauf 11.11 Blu, Skipper Lukas Linhart
Wo ist denn der Rest? Windspiel, Delphin und Kama dnf, hoffentlich sind sie gut Heim gekommen.
Bei super Sonnenschein und schönem Wind beschliessen wir nach Hause zu segeln und unser Männerwochenende frühzeitig zu beenden.
Erschöpft, etwas beschwipst, etwas zu viel Sonne beschliessen wir: Das war nicht unsere letzte Rundum, aber eine der schönsten, wärmsten und trockenster Rundum der letzten 20 Jahre.
Livan II
Thomas Peter
Ergebnisse
In Lindau sind wir bereits sehr entspannt, holen die Segelanweisungen und den uns zugeteilten Traker, damit wir nicht verloren gehen und uns jedermann im Internet verfolgen kann. Die Zeiten ändern sich!
Wir treffen einige 101 Kollegen sowie alte Bekannte aus Winterthur welche auf einer Dynamic 35 mitsegeln und wie wir die "Weicheier-Rundum" ohne Überlingersee fahren.
Die Wettershow spricht von 2 Szenarien entweder "Schwachwindig mit abflauenden Winden ab Mitternacht" oder eine Kaltwetterfront welche den Bodensee am späteren Abend treffen könnte mit Winden zwischen 25-33 Knoten. Da wir unseren Selbstwender aus Platzgründen zu Hause liessen und im hohen Alter lieber die gepolsterten Sitzkissen mitnehmen entfällt die Diskussion von Segelauswahl-sowie Wechsel.
Nach unserem obligaten Nachtessen mit der Dynamic-Crew steigt die Nervosität und gegen 1845 geht's endlich los.
Auf dem Wasser herrscht Flaute, kurz vor dem Start eine leichte Brise. Ganz unkonventionell starten wir im ersten Drittel beim Startschiff mit Steuerbordbug gegen den Strom. Wir haben Platz, lassen drei Schiffe passieren und sind pünktlich an der Startlinie, völlig frei. Da die restlichen Schiffe nach dem Start ebenfalls wenden werden wir anschl. von ein paar schnellen Schiffen überlaufen, diese sind jedoch schnell weg. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Start.
Noch in der Bregenzer Bucht die erste Flaute, das fängt ja gut an. Wir warten und unser Bord Arzt zwingt mich zur ersten ärztlich verschriebenen Zigarre damit wir endlich wissen wo das bisschen Wind herkommt. Nachdem diese abgebrannt ist und wir nicht wirklich weiter gekommen sind, übergebe ich das Steuer unserem Metzger, vielleicht hat er mehr Nerven. Ich lege mich Rückenschonend auf optimale Trimmposition und warte. Die einzige 101 die wir sehen ist "La Chiappa" weit hinter uns im Luv. Da nichts geht lege ich mich um 2200 in die Koje und übernehme dann die Hundewache. Zwischendurch höre ich ein angenehmes rauschen, offenbar haben wir Winde und meine Crew gibt alles. Um Mitternacht ist fertig geschlafen, wir fahren mit 4-5 Knoten gegen Romanshorn. Cool!
0100 wir sind kurz vor der Boje Romanshorn, plötzlich ein bekanntes Schiff "101, La Chiappa" mit welchem wir ein "Schwätzchen" machen, uns leider aber eine halbe Schiffslänge an der Boje abnehmen.
Wir nehmen die Luvseite gegen das CH-Ufer, La Chiappa mehr Seeseitig und wir verlieren uns wieder. Die Starkwindwarnung wird eingestellt etwas mehr Wind vertragen wir gut. Höhe Kesswil wird der Wind immer stärker, Böen von gut 20 Knoten wir rollen die Genua weg und fallen etwas ab, wir fahren immer noch um die 5 Knoten. Nach einer halben Stunde die Sturmwarnung, sch….. da kommt noch mehr Wind. Zwischendurch flaut der Wind etwas ab wir versuchen es einige Male mit der Genua, aber nach kurzer Zeit geben wir auf. Das Schiff bockt wie ein junges Pferd, bei Böen um die 25 Knoten, mit anluven jedoch kein grosses Problem und so rutschen wir gegen das Eichhorn. Aber wo ist die Boje? Jede Menge Lichter aber keine eindeutige Kennung. Wir fahren gegen den "Blinker" Eichhorn und können ja dann abfallen, " wenn wir dann wüssten wo wir rum müssten". Irgendwie fahren wir dem Pulk nach, da kommt ja schon wieder eine 101 von hinten ohne Genua. Wer könnte denn dass sein? Kurz vor der Boje nehmen sie die Genua raus und überholen uns. Tja das sind ja wider unsere "Gspändli" "La Chiappa". Wir runden die Boje Eichhorn um ca. 0300 welche tatsächlich nicht beleuchtet ist (nachträglich haben wir erfahren dass ein lieber Segelkollege das Licht abgefahren hat).
Wir rollen die Genua aus und beschliessen grundsätzlich dem deutschen Ufer zu folgen, aber wo ist der Hammerwind? Hinter uns blitzt und donnert's, zieht aber gegen das Ufer nordwärts. Sollen wir oder sollen wir nicht. Wir müssen, wenn wir unsere Kollegen wieder einholen wollen, die mehr Richtung Seemitte fahren. Also Spi rauf in der Hoffnung die Front ist vorbei. Wir fahren schön mit ca. 5-6 Knoten Ostwärts. Bei Hagnau ist wieder Schluss mit lustig, kurze Pause bevor es weiter geht. Vor Langenargen Spi runter, am Wind Kurs, vor uns "La Chiappa" welche sich tapfer wehrt überholt zu werden. Ich gebe auf und überlasse das Steuer meiner Crew und begebe mich in die Horizontale unter Deck. Kurz vor dem Ziel werde ich geweckt, wir seien jetzt bald da. Habt Ihr La Chiappa überholt? Nein, unser Extremschlag hat uns einen zusätzlichen Abstand beschert. 100 m vor dem Ziel überholen wir eine Luffe im Lee, welch ein Erfolgserlebnis!
10:25 endlich am Ziel, keine andere 101 in Sicht, wo stehen wir?
Aber zuerst kommt der grosse Service, eingeschäumt springen wir ins Wasser und geniessen die Erfrischung im 22° Wasser.
Wir freuen uns auf das obligate Weisswurstfrühstück und stellen erfreut fest, dass wir 2. geworden sind.
101 Sieger: Einlauf 09:49 La Chiappa, Skipper Raphael Jehle, herzliche Gratulation
3. Einlauf 11.11 Blu, Skipper Lukas Linhart
Wo ist denn der Rest? Windspiel, Delphin und Kama dnf, hoffentlich sind sie gut Heim gekommen.
Bei super Sonnenschein und schönem Wind beschliessen wir nach Hause zu segeln und unser Männerwochenende frühzeitig zu beenden.
Erschöpft, etwas beschwipst, etwas zu viel Sonne beschliessen wir: Das war nicht unsere letzte Rundum, aber eine der schönsten, wärmsten und trockenster Rundum der letzten 20 Jahre.
Livan II
Thomas Peter
Ergebnisse
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Kategorien: IOI Regatten, Rundum-Geschichten
Keywords: 65., Rundum, Livan, II
gepostet: 10.06.2015