Folge 1 | Folge 2 | Folge 3 | Folge 4 | Folge 5 | Folge 6 | Folge 7 Drei statt Vier
Folge 2 Bezugnehmend auf mein Bericht "3 statt 4" möchte ich anknüpfen und die Arbeitsverteilung auf der IOI mit drei Crewmitgliedern erläutern. Beim Segelboot sitzt, wie beim Bob, der Bremser immer hinten. Damit dieser nicht so viel zum Bremsen kommt, sollte er nur die Funktion des Steuerns und, sofern er es selbst macht, die Taktik übernehmen. Er hat die Großschot zu bedienen und wenn es ihm zumutbar ist - die meisten vergessen es oft - die Backstagen bei der Wende zu lösen. Schon das nachziehen des Travellers sollte der Cockpitmann übernehmen, aber erst dann, wenn die Genua nach der Wende neu eingestellt ist. Dies ist vollkommen ausreichend, denn das Großsegel darf zur besseren Beschleunigung nach der Wende ruhig etwas offner gefahren werden. Sonst soll der Steuermann die Finger von allem weg lassen. Der Cockpitmann ist der Schlüsselmann in der Crewbesetzung. Hat er im Cockpit alles im Griff, ist das Boot schnell, wenn nicht, geht Zeit verloren. Ein gutes Beispiel dafür ist Egon Peter SUI 227. Kommt er zu einer Regatta mit seinem langjährigen Cockpitmann Stefan, dann ist Egon schnell und fast nicht zu schlagen. Ist Stefan nicht an Bord, muss man vor Egon weniger Angst haben!? Der Cockpitmann muss alles bei jedem Wind alleine erledigen können. Bei der Wende die Schoten vorbereiten, die Luvschot abwerfen, die Genua auf die neue Seite holen, einstellen, die Backstag handwarm anziehen, den Traveller ins Luv setzen und dann nach Bedarf die Backstag nachtrimmen. Während der Kreuz ist er zusätzlich verantwortlich für das Stellen der Trimmleinen und auch für den Trimm des Großsegels incl. der Großschot. Bei einfallenden Böen muss er zusätzlich das Achterstag ziehen, das bei vielen Booten vom Traveller aus nach vorne bedienbar ist. Je mehr Wind, um so härter der Job. Aber für Gute Leute kein Problem. Es gibt Cockpitleute, die bei einer Wende bei 4 Beaufort die Genua komplett ohne Winschkurbel dicht ziehen, eventuell die letzten 20cm mit der Kurbel. Genua kurz gut backstehen lassen, ohne Knoten die Schot öffnen und dann Full Speed auf der neuen Seite holen noch bevor sich die Genua füllt. Meistens ist es dann gar nicht mehr nötig die Genua über die Reling zu holen, denn sie bleibt bei dieser Vorgehensweise innerhalb der Reling. Wenn nicht, muss der Vordecker kurz eingreifen, der bei der Wende auch das Überholen der Genua an der Mastposition unterstützt. Beim Spiesegeln fährt der Cockpitmann die Spischoten. Mit dem Spinnakersetzen und Bergen incl. Spibaum hat er nichts zu tun, dies wird komplett vom Vorschiff erledigt (Umbau Spifall, Topnannt und Spitüte - Umbauanleitung später). Im Moment des gesetzten Spinnakers wird die Genua zum aufrollen geöffnet, entweder ebenfalls vom Cockpitmann oder hier ausnahmsweise von Steuermann. Eingerollt wird die Genua vom Vordecker, der an der Mastposition die Rollleine (geht nur bei Rollanlagen mit der Rollleine an Deck) direkt in die Hand nimmt und die Genua einrollt. Die Spischoten werden komplett, so war es zumindest bei uns, vom Cockpitmann gefahren. Die Spischot kann aber auch während des Spikurses zeitweise an den Vordecker abgegeben werden. Nur daran denken, vor Manövern rechtzeitig ins Cockpit zurückgeben. Bis bald |