Liebe Clubmitglieder
Für viele von uns hat die diesjährige Segel-Saison schon ganz früh begonnen. Ich meine das im wörtlichen Sinne. Mitten in der Nacht wurde man unsanft vom Wecker geweckt und machte sich, warm eingepackt, vor dem Fernseher als Lehnstuhl-Regatta-Profi bereit, die Uebertragungen des America’s-Cup aus Neuseeland, mit viel fachmännischem Verstand, zu verfolgen. Ich hätte nie geglaubt, dass Regattasegeln so spannend und informativ am Fernsehen übertragen werden kann. Es war so spannend, dass ich bei jedem Start gegen die Neuseeländer dieselbe Nervosität, denselben Druck im Magen, den erhöhten Puls und trockenen Hals bekam, wie wenn ich selber an der Pinne meiner Zanzara an den Start gehe. Vielleicht sogar noch schlimmer. Meine Mitsegler wissen, dass in dieser Start-Phase an Bord kein Wort gesprochen werden darf. Meine innere Anspannung lässt das überhaupt nicht mehr zu. Oh, ich hätte die Kommentatoren mit ihrem Geschwätz in dieser Phase umbringen können!
Alinghi hat so richtig patriotische Gefühle geweckt. Befriedigt und mit der tiefen und wohltuenden Ueberzeugung, dass wir halt doch wahnsinnig gute Segler und Taktiker sind, konnte man dann kurz vor Tagesanbruch wieder ins warme Bett zurückkriechen. Das war der Saison-Auftakt im Februar.
Seither haben wir hier bei uns den wohl längsten und heissesten Sommer, seit Menschengedenken erlebt. Es herrschten geradezu mediterrane Klimaverhältnisse. Nach meinem persönlichen Empfinden war es meist aber auch etwas gar windarm. Die Trockenheit führte aber auch zu einem extrem tiefen Pegelstand. Regatten mussten abgesagt und viele Schiffe, mangels Wasser, vorzeitig ausgewassert werden. Bei mir persönlich war es Ende August soweit.
Als wir im Jahre 1999 auf Einladung der IOI-Flotte Bielersee zu einem Weekend am Bielersee weilten habe ich meine Liebe zum Bielersee, wo ich vor 40 Jahren 2 Saisons mit meinem Piraten ‚Rififi‘ gesegelt habe, wiederentdeckt. Deshlab habe ich meine ‚Zanzara‘ diesen Sommer an den Bieler- und Neuenburgersee verlegt um nochmals mit eigenem Schiff in diesen Gewässern zu segeln, aber auch um Kontakte zur dortigen IOI Flotte zu knüpfen und sie zu animieren nächstes Jahr in grösserer Zahl zum World-Cup zu uns zu kommen. Egon Peter hat mich dabei unterstützt. Zusammen haben wir an einer IOI-Freundschaftsregatta mit anschliessendem Klassentreffen in Le Landeron teilgenommen.
Ich kann darum über die meisten unserer Schwerpunktanlässe die in dieser Zeit hier am See stattgefunden haben nur vom Hörensagen berichten:
Am 20./21.6. hatten 13 IOI zur Rund-Um gemeldet. Nach einer unwahrscheinlich schnellen Anfahrt, mit viel Wind am Freitag, flaute dieser pünktlich zum Start hin ab, sodass sich die Regattaleitung entschloss, nur die abgekürzte Bahn segeln zu lassen. Gewonnen hat Klaus Sacher mit seiner ‚Ragazza‘ in der hervorragenden Zeit von knapp 10 Stunden. Er lief als 42. Boot, noch vor allen X99 und allen anderen Einheitsklassen ein. Nur eine Viertelstunde länger brauchte Egon Peter mit seiner ‚Dolce Vita‘ auf dem 55. Platz. Herzliche Gratulation und herzlichen Dank für die gelungene Stegparty im Lindauer Hafen die Martina Götz und Stefan Kleinmann organisiert haben.
Eine Woche später, am 28./29. Juni beteiligten sich 7 IOI an der Kreuzlinger-Regatta. Mangels Wind blieben wir am Samstag im Hafen. Am Sonntag konnten wir aber 4 herrliche kurze Up and Down’s segeln. 12 Mal haben wir in diesen knapp 3 Stunden den Spi gesetzt, welch ein Mannschaftstraining! Verdient gewonnen hat Vincita mit Thomas Reich vor ‚Ragazza‘ von Klaus Sacher.
Der Haltnau-Pokal vom 19./20. Juli wurde vom Yacht-Club Meersburg mangels genügender Meldungen bis zum Meldeschluss, abgesagt. Schade, hatte unser Club doch für diese Regatta, die sonst immer sehr gut besucht war, extra einen Zinnteller als Wanderpreis gestiftet. Der Yacht-Club Meersburg hat mir in der Zwischenzeit aber bestätigt, dass wir trotzdem im nächsten Jahr nochmals zum Haltnau-Pokal eingeladen werden. Um in Zukunft ähnliches zu vermeiden, möchte ich alle Regatteure aufrufen sich doch an den jeweils publizierten Meldeschluss zu halten. Unsererseits werden wir ihn im Terminplan vom nächsten Jahr ebenfalls erwähnen.
An der West-Ost vom 2.8. nahmen 14 IOI teil. Es sollen eher leichte Winde geherrscht haben. Gewonnen hat wiederum Klaus Sacher mit seiner Ragazza, vor Wolfgang Allgeuer mit ‚Sennina‘, der ganz ungewohnt nur den 2. Platz belegt hat.
8 IOI waren eine Woche später in Altnau am Start. Sieger natürlich ‚Sennina‘ von Wolfgang Allgeuer, dieses Mal vor ‚Vincita‘ von Thomas Reich. In Ueberlingen gingen am 23./24. August nur noch 6 IOI an den Start. Mit 3 souveränen Laufsiegen hat Egon Peter erneut bekräftigt, dass mit seiner, nach dem letztjährigen Unfall am World-Cup, generalüberholten ‚Dolce Vita‘, in Zukunft wieder zu rechnen ist. Den 2. Platz holte sich Thomas Reich mit ‚Vincita‘.
Allen Gewinnern auch an dieser Stelle ganz herzliche Gratulation.
Nicht nur die Regattasegler, auch die Tourensegler waren aktiv. Auf Einladung von Ruedi Schraff trafen sich am 12./13. Juli in Romanshorn 12 IOI zur Sternfahrt. Den Bildern nach zu schliessen, die Ekke Waldkircher auf CD gebrannt hat, war es ein sehr gemütlicher und anregender Anlass. Mangels Wind wurde auf die obligate Regatta am Sonntag verzichtet und Ruedi hat die Rangliste aus dem Spielprogramm erstellt. Die Sieger Hans und Dorte Corell freuen sich, die Sternfahrt 2004 zu organisieren. Herzlichen Dank.
Von der Tourenwoche berichten die Mit-Organisatoren Gertrud und Rainer Aab ganz begeistert:
Wir hatten eine sehr schöne Woche zusammen. Mit 8-10 Aphroditen haben wir bei südländischen Temperaturen wunderschöne Tage am See verbracht. Dank der von Herrn Ott zur Verfügung gestellten 101 Flaggen haben wir auch für genügend Aufmerksamkeit in den verschiedenen Häfen gesorgt. Unsere österreichischen Kameraden hatten eine Besichtigung der Seebühne organisiert. Es war faszinierend zu sehen, welche Bühnen -und Kulissenaufbauten dort installiert sind. Einen Bilderbuch-Abend hatten wir auf dem Gehrenberg. Mit traumhaften Blick auf See und Sonnenuntergang genossen wir ein gepflegtes Essen. Bei zarten Winden konnten wir 3 kurze Wettfahrten segeln. Sieger wurde Knut Lietz und Roswitha Prüll mit "Languste". Der Höhepunkt der Tour war unbedingt der Abend mit dem Linzgau-Echo an der Hafeneinfahrt zum Langenargener Hafen. Bei Mondschein, flotten Rythmen, Tanz und köstlichem Büffett haben wir den Abend bis spät in die Nacht verlängert! In Romanshorn hatte Ruedi Schraff alles bestens für uns organisiert. Abschlußabend war im Hafen Schloß Kirchberg. Besonders schön war, daß wir sieben Kinder und Jugendliche dabei hatten, das hat für fröhliche, muntere Stimmung gesorgt. Die ganz eifrigen Segler hatten die Gelegenheit genutzt und sind von der West-Ost über die Tourenwoche gleich zur Regatta in Altnau durchgestartet. Begeistert von der gelungenen Woche konnten wir zur Organisation fürs Jahr 2004 Rudi+Gisi Geiger und Thomas Reich gewinnen. Der genaue Termin evtl. im Anschluß an die Sternfahrt soll noch gefunden werden. Es sind sehr viele Photos gemacht worden. Roswitha Prüll wird Ihnen die Besten schicken. Ende Zitat.
Ich denke dass damit die Tourenwoche nun endgültig in unser Jahresprogramm gehört. Den Organisatoren Knut Litz und Roswitha Prüll sowie Rainer und Gertrud Aab möchte ich an dieser Stelle ebenfalls ganz herzlich danken. Ich finde es schön, dass sich in unserer Klasse immer wieder Mitglieder finden, die aktiv einzelne Anlässe organisieren, es spricht für die gute Stimmung in unserer Klasse.
Die Sternfahrt ist nächstes Jahr für den 24/25. Juli vorgesehen und die Tourenwoche gleich im Anschluss vom 26. - 30. Juli unmittelbar vor der Ost-West. Ich hoffe, dass sich dadurch noch mehr Schiffe an Sternfahrt und Tourenwoche beteiligen.
Wenn ich alle diese Anlässe zusammenzähle hatten wir dieses Jahr 80 Regattastarts an Schwerpunktregatten. Etwas mehr als die Hälfte der Schiffe unseres Clubs haben an einem oder mehreren unserer Schwerpunktanlässe teilgenommen. Zusätzlich dazu haben sich viele IOI aber auch am Unter- und Obersee an Midweek-, Club- und anderen offenen Regatten beteiligt. Insgesamt eine erfreuliche Tatsache.
Trotzdem hat die doch eher schwache Beteiligung an den beiden Dreiecksregatten und das Debakel mit dem Haltnau-Pokal den Vorstand erneut beschäftigt. Ein Grund könnte, unter anderem, die zeitliche Konzentration unserer Schwerpunktanlässe sein. Wir haben deshalb versucht, die Termine auseinander zu ziehen. Das ist nun weitgehend gelungen. Wie Sie aus dem aufliegenden provisorischen Terminplan entnehmen können, gibt es für die Bodensee-Meisterschaft nun nur noch je einmal im Monat eine Schwerpunkt-Regatta, in den Monaten Mai (Kreuzlingen), Juni (Rund-um), Juli (Meersburg) und August (Ueberlingen). Auf die Termine der Langstrecken-Meisterschaft im Juni und an den ersten beiden Augustwochenenden haben wir leider keinen Einfluss. Wie die Meldeergebnisse zeigen, sind diese Anlässe aber nach wie vor beliebt, eignen sie sich doch, um mit einer Adhoc- oder Familienmannschaft mitzusegeln.
Nicht nur der Vorstand, auch Mitglieder machen sich dazu Ihre Gedanken. So schreibt mir unser langjähriges Mitglied Ekkehard Waldkircher:
‚Zum Dauerthema Regattamüdigkeit. Nach meiner Meinung gibt es zuviele allgemeine Segeltermine während der kurzen Saison. Ich würde vorschlagen, dass die IOI Regattatermine reduziert werden sollen um so evtl. wieder mehr Teilnehmer auf die verbliebenen (konzentrierten) Regatten zu holen.
Gleichzeitig würde ich den World-Cup, der als das Highlight der IOIer gilt, in die Jahreswertung mit einbeziehen.
Mein Vorschlag soll nur ein Diskussionsbeitrag darstellen, denn vom Untersee aus kann ich leicht über die Regattamüdigkeit sprechen.‘ Ende Zitat.
Persönlich bin ich zwar nicht der Ansicht, dass wir die Anzahl Regatten noch mehr kürzen sollten. Zur Zeit werten wir 3 Langstrecken- und 3 Dreiecksregatten für unsere Jahreswertungen. Eine Klasse die weniger Dreiecks-Regatten segelt, kann für aktive Regattasegler nicht mehr attraktiv sein, im Gegenteil.
Ich werde aber auf die Anregung von Ekke wegen der Jahreswertung unter dem Traktandum ‚Anträge‘ nochmals zurückkommen.
Soweit zum Thema Regatta-Müdigkeit. Ich hoffe dass der erneuerte Vorstand in dieser Beziehung im kommenden Jahr mehr Erfolg haben wird.
Wie Sie aus der Beilage zur Einladung der heutigen Versammlung entnehmen konnten, steckt der DSMC Konstanz unter der Leitung unseres Guido Ruess bereits voll in der Vorbereitung für den World-Cup 2004. Nach allem was ich bis jetzt gehört habe, dürfen wir uns auf einen gut organisierten, wunderschönen Anlass freuen. Neben den Regatten ist an ein attraktives Damenprogramm gedacht. Am Klassenabend wollen wir zudem 20 Jahre Club Aphrodite IOI feiern. Das betrifft dann alle Mitglieder unseres Clubs. Ich träume deshalb davon, dass zu diesem Anlass nochmals soviele IOI wie Regattateilnehmer aus allen Ecken des Sees, gewissermassen in einer Sternfahrt, nach Konstanz kommen. Stellen Sie sich einmal das Bild vor, 40 - 50 Aphroditen im Konstanzer Hafen und anderntags laufen alle gleichzeitig aus. Die einen zum Regattastart, die andern auf dem Weg in Ihre Heimathäfen! Was für eine Demonstration für unsere Klasse! Manchmal werden Träume wahr. Helfen Sie mit!
Dieses Jahr sind wir äusserst sparsam mit unseren Finanzen umgegangen um nächstes Jahr für diesen World-Cup mit Jubiläumsanlass insgesamt etwas mehr Geld auszugeben als in früheren Jahren. Näheres dazu beim Traktandum Budget.
Zur Zeit zählt unser Club 75 Mitglieder mit 68 Schiffen. Wir hatten 3 Austritte zu verzeichnen. Herrn Fritz Ellinger den wir leider durch Tod verloren haben und die Herren Willi Hemberger und Günter Sick die ihren Austritt auf Ende Vereinsjahr erklärt hat. Demgegenüber stehen 3 Eintritte. Herrn Peter Stoll und die Herren Egon und Markus Siewert, alle Neueigner einer IOI. Ich heisse sie auch an dieser Stelle in unsrem Club herzlich willkommen.
Auf Ende dieser Versammlung trete ich aus dem Vorstand zurück und darf das Amt des Präsidenten in jüngere Hände legen. Obwohl ich eigentlich nur interimsweise und nicht so lange im Amt bleiben wollte, darf ich auf 3 schöne und interessante Jahre zurückblicken, die ich nicht missen möchte. Ich durfte viele schöne Bekanntschaften machen und interessante Kontakte knüpfen. Dafür möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken. Den Kollegen aus dem Vorstand danke ich für Ihre Mitarbeit und ihren Einsatz zu Gunsten unseren Clubs und unserer schönen Bootsklasse. Ein besonderer Dank und Applaus gehört Anton Ott für unsere interessante und schöne IOI-Homepage, die er uns zur Verfügung stellt und stets auf dem neuesten Stand hält. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie schnell Regattaresultate auf unserer Homepage veröffentlicht werden, meist lange bevor der ausrichtende Club sie selber publiziert hatte?
Zum Schluss möchte ich Ihnen, liebe Clubmitglieder für Ihr aktives Mitmachen und das Vertrauen danken, das sie mir in den letzten 3 Jahren entgegengebracht haben.
Unteruhldingen, 8.11.2003 /pb